Stell dir einen Hof vor. Einen Hof, der von alten Gebäuden aus hellem Stein gerahmt wird. Am Weg stehen langstielige Oleanderbüsche, die dich einladend in Richtung einer kleinen Grasfläche leiten. Silbrige Blätter eines Olivenbaums wehen im Wind und die Bienen können sich nicht entscheiden, ob sie lieber zur üppigen Rosenblüte oder zur verlockend wippenden Lavendelblüte fliegen sollen.

Wenn du einatmest, dann riechst du zuerst die Rosen. Dann jedoch noch etwas anderes. Etwas, dass dich ebenso anzieht, wie die Bienen von den Blumen angezogen werden. Frisches Gebäck!

Kürzlich habe ich einen Ort entdeckt. Dieser Ort liegt nur 100 Meter von meiner Haustür entfernt. Er ist mitten in Erfurt. Trotzdem fühlt sich ein Besuch an wie eine kleine Urlaubsreise.

Freunde, Gebäck und ein friedlicher Garten. Was will man mehr?

Der Ort, von dem ihr nun hoffentlich schon ein romantisiertes Bild vor Augen habt, ist das Augustinerkloster. Wenn ihr jetzt denkt „Puh, ein Kloster.“, dann gebt der Sache einfach eine neue Chance. Ich bin sicher, ihr werdet es nicht bereuen.

Im Klosterhof ist über den Sommer die GenussStation aufgebaut. Hier kocht Claudio, der stellvertretende Küchenchef des Tagungsortes, verschiedene Köstlichkeiten aus Südeuropa und Brasilien.

Neben den beschriebenen Varianten gibt es auch Specials wie kürzlich „Gorgonzola-Birne“.

Auf der Karte steht nicht viel, aber das was draufsteht, das hat es in sich:

Beispielsweise verschiedene Cicchetti (kleine Brote nach italienischem Vorbild), die frisch angeröstet werden um dann mit cremigem Frischkäse und selbst eingelegter und gegrillter Aubergine, Paprika, Zucchini oder mit Schinken belegt zu werden.

Auch die portugiesischen Bolinho de Bacalhau (frittierte Stockfischbällchen) und Chorizo mit dicken Bohnen sorgen sofort für Urlaubsgefühle. Tja und die Pasteis de Nata, die man schon von weitem riecht, habe ich noch gar nicht erwähnt. Der Blätterteig der kleinen Küchlein ist außen knusprig, die Eiercreme der Füllung ofenwarm. Sie lassen ein wohliges Gefühl in der Magengegend zurück.

Und sonst? Apfelkuchen mit Rosmarin. Schokokuchen mit Mascarpone und frisch pürierten Himbeeren. Kaffee, Aperol Spritz und eine gute Weinauswahl mit Weinen aus Portugal und Italien.

In Gotteshäusern ist es normalerweise nicht gern gesehen, wenn man isst. In der Rosenkirche ist das anders.

Und was fast das tollste ist, das alles kann man auf dem wunderschönen Areal des Klosters genießen. Entweder direkt an den alten Mauern rund um die GenussStation oder (und das ist noch besser) in der Rosenkirche. Hier kann man gänzlich vergessen, das außerhalb der Klostermauern noch etwas anderes existiert und es ist so schön, dass ich auch den ganzen Tag mit einem guten Buch hier sitzen könnte. Ein Weinchen hier, ein Küchlein dort. Klingt doch gut, oder?

Geöffnet hat die GenussStation bei schönem Wetter von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 15 – 21 Uhr.

Präsentation, Mitarbeiter, Ambiente und Geschmack. Im Augustinerkloser passt alles zusammen.

Übrigens: Vor kurzem habe ich mit einer anderen Besucherin geplaudert. Sie sagte zu mir „Das darf man echt nicht weitererzählen, dass es hier so schön ist! Schon zum vierten Mal bringe ich meinen Besuch von außerhalb hierher mit, weil ich es so toll finde, aber ich bin wirklich froh, dass es bei den Erfurtern noch so unbekannt ist.“

In diesem Sinne: Entschuldigung, dass ich diesen Geheimtipp jetzt ausplaudere, aber ganz ehrlich, das müsst ihr euch angucken!

Dieser Artikel entsteht im Rahmen der Blogparade „Thüringen wieder entdecken“, die das Bloggernetzwerk Thüringen Bloggt gemeinsam mit der Thüringer Tourismus GmbH ins Leben gerufen hat. Schaut unbedingt auch die anderen Beiträge an, die euch ganz unterschiedliche Facetten von Thüringen zeigen und garantiert Lust darauf machen auf Entdeckungstour zu gehen. Außerdem könnt ihr bis zum 31.7. selbst an der Blogparade teilnehmen.