1. Eine Reise nach China und ein Ausflug zu himmlischen Auberginen
Auberginen erscheinen erstmal nicht typisch chinesisch, aber typisch ist dort eh nicht das, was man in Deutschland vermutet.
Passend zum Start des Rückblicks bildet der erste Punkt dieser Liste auch den Start der weltweiten Pandemie, die uns nach wie vor beschäftigt. Tatsächlich trennten mich im Januar 2020 zeitweise nur ein paar hundert Kilometer von Wuhan, in der wohlmöglich eine Fledermaussuppe, den eigentlichen Titel des wichtigsten kulinarischen Erlebnisses dieses Jahres bekommen müsste.
Während sich die ersten Menschen ansteckten, wanderte ich sorglos durch die unglaublichen Berge von Hunag-Shan, trank Pu-Erh Tee auf einem gigantischen Teemarkt, genoss Mochi zum Frühstück und brachte meine Stäbchen-Skills auf ein nie erwartetes Level. Im Zuge meiner Ausbildung zur Trainerin für Kommunikations- und Veränderungsmodelle lernte ich nicht nur sehr viel über mich, sondern auch eine ganze Menge über die chinesische Küche. Tofuhaut und Schweinebauch, Wasserspinat und Sesamgurken, massenweise Hühnerknochen und dubiose Fischsuppen – eine unglaubliche Vielfalt, die sich auf der Lazy Susan (das ist der typische Drehtisch) Tag für Tag an mir und meinen Stäbchen vorbeidrehte. Was es in China alles zu entdecken gibt, ist spannend und mich für ein einzelnes Highlight zu entscheiden ist nicht leicht, doch für euch versuche ich es gern.
An einem Tag der Reise machten wir mittags einen Stopp in einem Bergdorf. Es regnete und die Tropfen perlten langsam an den roten Bögen der traditionellen Dächer herab. Der Nebel hing so tief, dass der Blick durch eine gläserne Hängebrücke direkt in einen Wattebausch führte. Widrige Wetterverhältnisse sind in China kein Argument für den Einbau von Fenstern und so saßen wir mit dicken Jacken an der Lazy Susan. Dort gab es die allerbeste geschmorte Aubergine der Welt. Sie hat mein Herz und meinen Magen gewärmt. Ein intensiver voller und runder Geschmack, den ich noch heute auf der Zunge spüre.
Mehr zu meinen kulinarischen Tipps für China gibt es hier.
Einer der schönsten und außerirdischten Orte, die ich je sehen durfte.
2. Ayurvedisches Essen in Sri Lanka
Wenn ihr euch denkt „5 – 7 Gerichte pro Tag?!?“ Das liegt daran, dass es immer verschiedenes Curries und Soßen zum Reis gibt.
Während ich noch mit meiner oben erwähnten Reisegruppe unterwegs war, ist auch Flo im Januar vor der Kälte des Deutschen Winters geflüchtet. Sein Ziel: 3 Wochen Ayurveda-Kur in Sri Lanka.
Neben komplettem Digital Detox, mehreren Massagen am Tag und regelmäßigen Yoga Einheiten bedeutete das auch die Vielfalt ayurvedischer Küche kennenzulernen. Im Ayurveda hat die typgerechte Ernährung einen hohen Stellenwert und wird wie Medizin eingesetzt. In der Klinik gab es jeden Tag 4 – 7 unterschiedliche srilankesische Gerichte und kaum eines davon wiederholte sich in der Zeit des Aufenthalts.
Wie mir Flo eben vorgerechnet hat, macht das knapp 50 komplett neue Gerichte für seine Geschmacksbibliothek. Nach eigener Aussage kann er sich an kein Gericht erinnern, dass ihm nicht geschmeckt hat. Besonders an der Küche war, dass sich nicht nur die Zubereitung von der deutschen stark unterscheidet, sondern auch dass die Zutaten ganz andere sind. Oft wird zum Beispiel bitterer Geschmack eingesetzt, was damit zu tun hat, dass diesen Lebensmitteln eine entgiftende Wirkung zugeschrieben wird. Besonders beliebte Gerichte hat der sympathische Koch Sugath zusammen mit den Gästen nachgekocht, sodass es bei uns ab und an Zuhause leckere Gerichte aus der Ayurveda-Kur gibt.
Weil ich die Prinzipien der ayurvedischen Ernährung so spannend fand habe ich diesen Artikel zum Thema verfasst.
3. Joghurt und Pan Roasted Pork in Nepal
Der blumenartige Pfeffer auf dem Fleisch hat einen ganz besonderen Geschmack.
4. Selbstgemachter Käse im Kleingarten
Unser ganzer Stolz: der selbstgemachte Weichkäse.
5. Genussreisen durch Thüringen
Zum ersten Mal erleben wir den „harten“ Bloggeralltag und „müssen“ 2 Mal die Woche Essen gehen.
Im Juni startete unsere erste richtig große Kooperation für How to Gourmet. Die Thüringer Tourismus GmbH wollte die Thüringer Restaurants nach dem Lockdown unterstützen und hat uns dafür auf kulinarische Entdeckungsreise geschickt.
Insgesamt haben wir innerhalb von 2 Monaten 10 Restaurants besucht, konnten die Köche und Betreiber kennenlernen und auch allerlei köstliches verspeisen. Zu jedem Restaurant habe ich einen Blogartikel geschrieben. Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht und ich freue mich immer noch, wenn mir jemand sagt, dass er eine der Empfehlungen selbst ausprobiert hat.
Wir denken an alle Ausflüge gern zurück, ganz besonders haben es uns aber das Restaurant Vergissmeinnicht in Oberhof, das Magda und die Bachstelze in Erfurt und die Weinbar Weimar angetan.
Hier findet ihr alle Blogbeiträge die bei unseren Genussreisen entstanden sind.
6. Ein Kochkurs im Allgäu
Unser Kochlehrer Dieter sagte immer nur „Jetzt noch etwas Salzmühle ans Gemüse“.
7. Restaurant Freistil im Allgäu
Ein wunderschöner Vor-Geburtstagsabend im Freistil.
Nach tagelangem selber Kochen hatten wir Lust mal wieder Essen zu gehen. Unser Ziel war das Restaurant Freistil in Ofterschwang in der Nähe von Sonthofen.
Auf dem Berg mit Blick über den Alpen wird dort saisonale, regionale und sensationelle Küche serviert. Es war ein ganz besonderer Abend, an dem einfach alles gepasst hat. Eine tolle Location, super Service und richtig gutes Essen. Ich erinnere mich besonders gern an Erbsenfalafel in Kräutertopfen und an ein herrliches Himbeer-Thymian-Sorbet.
8. Ein Mittagessen im Horváth in Berlin
9. Die Weinbar Weimar
Vorsatz für 2021: Treat yourself!
Bei unserem Besuch mit der Thüringer Tourismus GmbH haben wir Blut geleckt – oder wohl eher Rotwein.
Philipp Heine und Marcello Fabbri haben in meinem geliebten Weimar ein gemütliches Restaurant eröffnet, das alles bietet, was ich mir von einem Restaurant wünsche: Ein tolles Ambiente in den alten Räumen, eine Atmosphäre, die entspannt ist, aber gleichzeitig Besonderheit ausstrahlt und zwei Profis die Küche und Getränke auf höchstem Niveau liefern.
Nachdem ich bei unserem Besuch im Juni fast vom Glauben abgefallen bin, weil ich plötzlich Tintenfisch mochte, erschien uns die Weinbar als perfekter Ort um in Flos 31. Geburtstag hineinzufeiern. Gemeinsam mit Julia, Karo und Marne hieß das Motto des Abends „Treat yourself!“. Und genau das haben wir getan, wir haben es uns mit (reichlich) Wein und wunderbarem Essen so richtig gutgehen lassen. Ob nun das weiße Tomatenrisotto, die Variationen von Pilzen oder das 3 Tage gegarte Kalb besser waren, sei dahingestellt.
Fakt ist, dass die Weinbar alles hat, was ein Lieblingsrestaurant braucht.
10. Mit tollen Kochbüchern den Lockdown versüßen
Für ein Jahr, dass ziemlich viel auf der Couch stattgefunden hat, gibt es wenig Sofa-Bilder in diesem Artikel.
Einer kochbuchsammelnden Freundin habe ich eine besondere Erweiterung meiner Kochbuch-Bibliothek zu verdanken: „Jerusalem“ von Yotam Ottolenghi. Noch nie habe ich so viele Rezepte aus einem Kochbuch in so kurzer Zeit ausprobiert und noch nie haben sie alle geschmeckt. Zum Teil liegt das sicherlich daran, dass mittlerweile seit 2 Monaten keine Restaurantbesuche möglich sind, aber ganz bestimmt hat es auch mit den hervorragenden Rezepten des israelisch-britischen Kochs zu tun.
Zu Weihnachten gab es nun das neuste Werk von Ottolenghi für mich. In „Flavour“ geht es noch mehr um die gemüsebasierte Küche und ich freue mich schon sehr aufs Ausprobieren.
Überhaupt liebe ich es zu kochen und in der Küche kreativ zu sein. Es ist meine liebste und ermutigenste Tätigkeit, die ich derzeit habe und ich bin auch hier dankbar für Küche, genug Geld für alle Zutaten und einen gesunden Appetit.
Und 2021?
Ich hoffe, dass Vergangenheits-Mira zumindest in Bezug auf das kommende Jahr Recht behält. Zugegeben ist die Hürde das vergangene Jahr zu übertrumpfen deutlich kleiner. Also hü-hopp 2021, das schaffst du bestimmt!
Das Planen habe ich bei all den gestrichenen Urlauben und Restaurantreservierungen schon beinah aufgegeben, aber in einer Wunschwelt geht es im nächsten Jahr in den Harz zu Robin Pietsch, ins CODA und zu Tim Raue nach Berlin, nach Skandinavien in all die Traumrestaurants, die dann Platz für uns haben und außerdem nach Japan. Ha! Mal sehen was davon Wirklichkeit wird.
Ach ja außerdem wünsche ich mir eine neue Wohnung mit großer Wohnküche in der Platz für ein Ferment-Regal ist und einen Herd, der nicht alles verkohlt, außerdem einen Keller mit konstanter Temperatur für die Käseherstellung und das wir alle gesund bleiben.
Sehr schön!
Ein paar Highlights sind mir beim Lesen auch eingefallen.
Die Pfeffersoße zu kleinen Ministeaks in dem einen Restaurant in Kopenhagen (der Urlaub, der eigentlich Marokko sein sollte… Aber immerhin war ich nochmal woanders und Kopenhagen war schön). In dem Lokal war alles sehr lecker, aber diese Pfeffersoße war so perfekt. Einziger Wermutstropfen: Ich durfte nur probieren, denn ich hatte mir was anderes bestellt. Frank hat in einem anderen Restaurant eine Jerusalmartischokencremesuppe und die war auch mega. Leider ebenfalls nicht, was ich bestellt habe. Das war in beiden Fällen Pilz Risotto. Und beide Male war es okay. Das leckerste Pilz Risotto des Urlaubs und des Jahres haben wir in einem Meatball-Bistro bestellt. Mega. Da war alles perfekt. Frauke hat weitere tolle Lokale rausgesucht. Unter anderem eine Frühstückslocation wo es warme Bierbrotsuppe gab. Das ist ein traditionelles dänisches „Arme-Leute“-Essen. Modern interpretiert war es quasi eine kulinarisch-museale Erfahrung.
Eine unserer Touren durch Kopenhagen war leider nicht so sehr von Glück gekrönt. Alle Cafés, in die wir wollten, hatten keine Gebäck mehr (muss man sich in Dänemark wohl sehr früh sichern) und die Restaurants ausgebucht. Etwas geknickt sind wir zufällig auf einem Foodmarkt gelandet. Dort gab es dafür dann superviel zum Probieren. Und ein paar Tage später haben wir tatsächlich eine Bäckerei gefunden, die den ganzen Tag über Brötchen backt… Und was für welche. Die waren dermaßen gut, dass wir uns gleich nochmal an die lange Schlange angestellt haben, um 8 Brötchen mehr zu holen. In Christiania gab es dann den köstlichsten Schokokuchen auf der Welt (Apropos: Highlight aus 2019 war auch ein Schokokuchen aus Leipzig, wisst ihr noch? Und mit Jessi und Sophie waren wir auch in einem nepalesischem Lokal, das sehr besonders war… ) Jedenfalls muss der Christiania-Kuchen irgendeine besondere Zutat gehabt zu haben… 😅 Spaß, es war einfach pure köstliche Schokolade.
In Weimar waren wir auch bei einem Popup Dinner und dort gab es einen unfassbar leckeren Lavendeldrink, der es gleich auf meine Liste geschafft hat.
Sehr besonders fand ich auch all die Gerichte, die wir uns von lokalen Restaurants geholt haben, um sie gemeinsam per Skype zu verspeisen. Flammkuchen, Käseplatten, Burger… Die Tatsache, dass die Lokale das angeboten haben, war toll und prägt dieses Jahr sehr.
Die Weinbar muss unbedingt auch erwähnt werden, weil der Abend rundum gelungen und gut war und köstlich.
Euer Curt. Fraukes Kekse. Nils Holunderschnaps (klassiker, aber der muss auch mal irgendwann auftauchen). Die Kartoffeln aus dem Kleingarten. Die drei Erbsen und fünf Kirschen aus den Kleingarten.
Zwischendurch wird mir sicherlich noch mehr einfallen… Aber das soll es erstmal gewesen sein.