Das Tiramisu von Salerno markiert den Beginn einer kulinarisch ernstzunehmenden Italienreise, die Flo und ich im Jahr 2015 erlebten. Es liegt vermutlich am Land, aber es blieb in diesen drei Wochen nicht bei dieser einen herausragenden Geschmacksreferenz. Sogar in Salerno erlebten wir noch ein erleuchtendes Pizza-Geschmackserlebnis. Mit Sicherheit haben wir diesem ersten langen, gemeinsamen Urlaub so einige Feinschmeckereien zu verdanken.

Restaurant Salerno

Der Tag des Salerno-Tiramisus führte uns zuerst nach Pompeji. Mag es mit dem Bewusstsein der Vergänglichkeit allen Lebens zu tun haben – wir hatten Abends auf jeden Fall große Lust, uns wirklich etwas zu gönnen. Zusammen mit unseren Freunden Julia und Marne hatten wir uns also in Schale geworfen und kehrten in ein kleines Restaurant in einer der typisch engen Gassen Salernos ein. La Botte Pazza.

Eine telefonische Reservierung, die Julia todesmutig auf Italienisch durchführte, war eine Voraussetzung um in dem Lokal einen Tisch zu bekommen.

Freundlich wurden wir zu einem Tisch in der unteren Etage des Restaurants geleitet und sogleich wurde uns ein brauner Krug, zwei reife und saftige Pfirsiche und ein Messer in die Hand gedrückt. In gebrochenem Englisch erklärte uns der Keller, dass der rechte Hahn an der Wand neben der Theke der für Rotwein und der linke der für Weißwein sei.

Wein aus der Leitung – unsere Studentenherzen schlugen höher. Natürlich war der Wein mit Sicherheit nicht der Beste, doch in unserer Erinnerung war er durchaus sehr sehr schmackhaft.

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La Botte Pazza Salerno

An die meisten der Gerichte kann ich mich nach über drei Jahren nicht mehr erinnern. Ich weiß noch, dass wir überraschenderweise ein Rindersteak hatten, welches sich noch immer in den Top 5 unserer Rindfleischerlebnisse befindet und auch, dass wir erstaunlich viel Zeit damit zubrachten, ein Gruppenfoto von uns vor der Empore des Restaurants anzufertigen.

Aber dann das Dessert.

Tiramisu gehört meiner Meinung nach zu den Gerichten, bei denen es schwer ist, wirklich gravierende Fehler zu machen. Die Mischung aus Kaffee, saftigem Keks und sahniger Creme schmeckt dank ausreichend Fett und Zucker eigentlich immer ganz gut.

Um die Entstehungsgeschichte des mittlerweile so populären Desserts ranken sich übrigens zahlreiche Mythen. Die meisten Geschichten legen nahe, dass es erst im 20. Jahrhundert erfunden wurde. Möglicherweise als Kraftnahrung im Ersten Weltkrieg, als Resteverwertung für alten und trockenen Kuchen, der in Kaffee eingelegt wurde oder als gehaltvolle potenzsteigernde Mahlzeit für den frischgebackenen Bräutigam.

Tiramisu

Zurück nach Salerno:

Das Tiramisu von Salerno ist mir immer noch ein Rätsel. So unfassbar cremig. Seidig fast in der Konsistenz. Die Biscuits kaffeestrotzend. Die Menge an süßem Kakaopulver exakt die Richtige.

Nicht nur Mascarpone war hier am Werk, da bin ich sicher. Und nein, es lag auch nicht am Weinkonsum! Dieses förmlich zerfließende Tiramisu war einfach göttlich. Und immer noch das Beste Tiramisu, das ich jemals gegessen habe.

Dass der Name des Gerichts angeblich von dem überraschten Ausspruch „Ottimo, c’ha tirato su!“ eines Gastes hergeleitet wurde, ist wenig erstaunlich. Denn das bedeutet so viel wie „Ausgezeichnet, das hat mich hochgezogen!“.

La Botte Pazza
Via Giovanni Ruggi D’Aragona 1
84121 Salerno, Italien