Thüringer Wald Romantik - Restaurant Gastinger, Schmiedefeld

Werbung – dieser Artikel ist im Rahmen einer Kooperation entstanden. Nähere Infos erhältst du am Ende des Artikels.

Es nieselt ein bisschen im Thüringer Wald. Ich mag dieses Wetter hier noch mehr als schnöden Sonnenschein. Sofort wird der Blick in den Wald mystisch und ich bekomme Lust, zwischen den leicht düsteren Bäumen umherzuwandern. Für mich als Flachlandtiroler aus Niedersachsen ist die Landschaft im Thüringer Wald immer nahezu exotisch. Die dunklen Wälder, der weite Blick, die Schieferhäuser und die ganze Architektur, die sagt: „Hier wird der Winter hart und man muss sich schützen, einigeln am Kamin und wochenlang heiße Schokolade trinken.“

Wir besuchen heute einen Ort, an dem dieses Einigeln sicherlich gut funktionieren würde: das Hotel und Restaurant Gastinger in Schmiedefeld. Ein Ort, an dem die Klöße auch heute noch per Hand geschlagen werden.

Restaurant im Thüringer Wald in der Nähe des Rennsteigs

„Der Regen tut dem Wald gut.“, sagen die Gäste.

Gastingers ist ein Familienbetrieb von der Sorte, die leider immer seltener zu finden ist. Hinter Herd und Rezeption stehen Mutter Stefania, Vater Rainer und Tochter Tina. Alle drei arbeiten zusammen, ergänzen sich und vermitteln dieses spezielle Gefühl, das nur Familienbetriebe erschaffen können. Eine angenehme Mischung aus Geborgenheit und Verpflichtung.

Seit knapp 30 Jahren bewirtschaftet die Familie den Betrieb auf dem Grundstück des Großvaters. Stefania hat vor der Wende ein Café betrieben und Rainer hatte nach dem Aus der Glasfabrik, sowieso mehr Lust, sich dem Kochen zu widmen. Dass die beiden mittlerweile schon über 70 Jahre alt sind, ist schwer zu glauben. Ihre Tochter Tina, eine gelernte Töpferin, hat den Betrieb vor drei Jahren übernommen und sichert die Nachfolge. Von Anfang an wird das Hotel ständig vergrößert und renoviert. Der nächste große Traum: eine Erweiterung des Spa-Bereichs, um den erschöpften Wanderern eine neue Erholungsmöglichkeit zu bieten.

Achtung Wortwitz: bei den Gastingers möchte man gern zu Gast sein. Stimmt wirklich.

Die drei geben uns eine kleine Führung über das Gelände: hinter dem Haus am Hang verbirgt sich eine Bergwiese, durch die sich ein kleiner Bach schlängelt. Ein Ausblick, den man von jedem der 20 individuell gestalteten Zimmer genießen kann. Jetzt, im Juni, wachsen zahlreiche Wildkräuter auf der Wiese, die nicht nur hübsch aussehen, sondern auch fester Bestandteil der Küche sind.

Am zielstrebigen Gang merkt man: Rainer weiß, wo er nach Kräutern suchen muss.

Rainer geht seine Runde und sammelt allerlei verschiedenes Kraut. Sein Vater war Förster und bestand darauf, dass seine Kinder lernten, die Pflanzen zu erkennen. „Mein Bruder musste auch die lateinischen Namen kennen. Bei mir genügten meinem Vater die deutschen Bezeichnungen.“ Mir reicht er währenddessen eine Spitze vom Bergwurz, einem Kraut, das ausschließlich ab einer Höhe von 600 m zu finden ist und angenehm nussig schmeckt.

Jeden Tag werden die Forellen frisch für den Restaurantbetrieb geschlachtet.

Durch die Wiese schlängelt sich ein kleiner Bach mit frischem Quellwasser, der ein Basin speist. Hier verbringen die Forellen aus einem Nachbarort ca. eine Woche, bevor sie in der Küche landen. Frischer geht’s nicht.

Tina erinnert sich an einen Gast, der eine ganze Woche am Teich auf der Bergwiese saß und geangelt hat. Gefangen hat er nichts, aber er war so erholt wie noch nie.

Würde Tina Töpferkurse anbieten, ich würde sofort buchen.

Tina Gastinger findet vor allem beim Töpfern Ruhe. Was früher ihr Beruf war, ist heute ihre Leidenschaft, der sie in jeder freien Minute nachgeht. Sie töpfert das komplette Geschirr für den Restaurantbetrieb, jeden Zahnputzbecher oder Seifenspender im Hotel und zahlreiche Deko-Gegenstände, die überall im Haus zu finden sind. Sie zeigt uns ihre neusten Werke und auch, wie sie mit einer beeindruckenden Leichtigkeit eine neue Vase an der Töpferscheibe erschafft.

Während ich so sinnierend auf die Töpferscheibe starre, beginnt es zu regnen als würden alle von Tina Gastingers Tonkübeln über uns ausgekippt werden. Also schnell ins Haupthaus rüberhuschen und dort einen Milchkaffee aus einer der wunderschönen selbstgemachten Tassen schlürfen. Es ist gemütlich hier.

Tinas Töpferware kann man übrigens im Hotel kaufen.

Nachdem Tina Gastinger schnell die Schaffelle von den Stühlen auf der Terrasse in Sicherheit gebracht hat (eigene Schafe übrigens), bringt sie Flo und mich zu unserem Tisch für das Abendessen. Wir dürfen heute den „Romantischen Abend“ im Restaurant verbringen. Eines der beliebtesten Arrangements im Restaurant. Auf der Speisekarte steht ansonsten vor allem klassische Thüringer Küche, aber auch viele kreative vegetarische Gerichte.

Willkommen beim „Romantischen Abend“.

Der Anblick des Tisches erinnert mich ein bisschen an die Szene, in der Harry Potter mit Cho Chang den Valentinstag in Madam Puddifoot’s Café verbringt. Dort werfen kleine Engelchen mit rosa Konfetti auf verliebte Pärchen. Mich hätten die Engelchen auch bei Gastingers nicht überrascht: Unser Tisch ist mit roten Rosen dekoriert, unser Platzteller aus Schiefer ist in Herzform und als Aperitif teilen wir uns einen Campari mit zwei Strohhalmen.

Es wird dick aufgetragen. So dick, wie ich die Knoblauchbutter auf das Herzchen aus Toast auftrage, das zur Vorspeise serviert wird. Hochzeitstage, Jubiläen und Versöhnungen werden so gefeiert. Mit Geflügelsalat im Paradiesapfel, Herzchen aus Eierstich in der Suppe und einem Eisbecher mit zwei Löffeln. Oft steht danach eine anschließende Übernachtung im Himmelbett auf dem Programm.

Wenn man bei Google „Liebe zum Detail“ eingibt, dann landet man direkt auf der Website der Gastingers.

Kulinarisch erwartet uns ein handwerklich gut gemachtes Menü. Der Hochzeitssuppe merkt man an, was Rainer Gastinger erklärt hat: er kocht die Brühe aus Fleischknochen, nutzt selbst hergestelltes Jus dafür, Braten zu übergießen und köstliche Soße zu gewinnen. Er verwendet die bewährten Methoden, die großartige Ergebnisse liefern, aber heutzutage vielen zu arbeitsintensiv sind.

Lecker! Von den Babshüllerle würde ich direkt noch ein paar nehmen.

Zu den Steakvariationen als Hauptgang (Rind, Schwein und Pute) gibt es „Babshüllerle“. „Babs“ steht in der Gegend um Schmiedefeld für Kartoffelbrei und „Hüllerle“ bezeichnet so etwas wie Kügelchen. Es sind an Kroketten erinnernde Kartoffelkugeln, die einfach nur fantastisch schmecken. Vor allem natürlich mit der hausgemachten Rahmsoße.

traditionell hergestellte Thüringer Klöße

Diese kleine Radieschen-Maus hat auch Lust auf Kloß mit Soß.

Wir schieben aus lauter Neugier einen Kloß in unser Menü ein und sind auch von diesem handgemachten Stück Thüringen begeistert. Schlotzig-klebrig ist er genau das, was Convenience-Klöße nicht sind: eine köstliche Beilage, aus der man tatsächlich noch die Kartoffel herausschmeckt. Bei den Gastingers werden die Klöße noch komplett von Hand gemacht und das merkt man. Zum Kloß kommt eine tolle, typisch thüringische Soße, die dafür gemacht ist, bis auf den letzten Tropfen „aufgedutscht“ zu werden.

Ebenfalls nicht zum Menü gehörend, aber unbedingt erwähnenswert ist die Forelle im Kräuterbett. Sie ist ideal gegart mit knusprig bemehlter Haut und weichem Fleisch. Sehr lecker!

Flo schielt auf die Forelle am Nachbartisch, die wir prompt probieren. Lecker!

Wir bekommen Lust nach einem Wanderausflug wieder hier einzukehren und uns à la Carte durchzuprobieren. Die Rinderconsommeé ist bestimmt toll, genauso wie das selbstgebeizte Carpaccio aus Wild- oder Rinderfilet. Bestimmt schmeckt hier auch die Soljanka so gut wie bei Oma! Und nicht zu vergessen, die Spezialitäten aus dem Holzbackofen von der Bergbauernkarte.

individuell getöpfertes Geschirr Herzform

Tina Gastinger entwirft zu den Menüs passendes Geschirr. In diesem Fall natürlich ganz im Zeichen der Romantik.

Wenn man schon Pläne für den nächsten Besuch schmiedet, während man noch kaut, ist das meist ein gutes Zeichen.
Also stoßen wir mit unseren in der Mitte geteilten Pärchen-Kaffeetassen an und nehmen uns fest vor: der nächste Wanderausflug in den Thüringer Wald wird bei den Gastingers beendet.

Infos in Kürze:

Restaurant Gastinger hat von Montag bis Freitag von 17 – 22 Uhr geöffnet, samstags von 11.30 – 22 Uhr und sonntags von 11.30 – 21 Uhr.
Das Hotel Gastinger verfügt über 20 Zimmer und bietet auch Arrangements z.B. mit dem Romantischen Abend an.