Auf unserer kleinen Hochzeitsreise durch Österreich wirkten all die tollen Erlebnisse unserer Hochzeitswoche bei uns nach. In Ruhe schauten wir noch einmal Programmpunkte, Hochzeitszeitung und Geschenke an. Ein Aspekt eines Geschenks ging mir ganz speziell nicht aus dem Kopf: Felix, der genussvoll in ein Fischbrötchen beißt.
Unsere Freunde hatten uns als „Geschenkverpackung“ für einen Ausflug ins Fäviken (kann ich immer noch nicht glauben!) ein Fotobuch gebastelt, in dem jeder der Mitschenkenden sein Lieblingsessen verspeist. Und Felix mag Fischbrötchen. Wie er so genussvoll, mit geschlossenen Augen an der Ostsee steht und in sein Brötchen voll mit saftigem Fisch und knackigen Zwiebeln beißt…hach.
Mit diesem akuten Appetit auf Fischbrötchen statteten wir „Gosch“ am Münchener Hauptbahnhof bei unserer Hinreise Richtung Österreich einen Besuch ab. Ein Brötchen mit Aal und eines mit Bismarckhering. Für eine erste Zufriedenstellung meines Heißhungers gerade gut genug. Klar, der Fisch ist in München nicht der frischeste, der Hering zwar salzig aber kaum saftig genug um das Brötchen zu befeuchten. Der Aal ist durch ausreichend Fettgehalt und aufdringliche Räucheraromen zwar geschmackvoll, aber erinnert eben doch ein bisschen an eine ledrige alte Schuhsohle.
Dennoch bin ich befriedigt, bis mir ein neuer Einfall kommt: auf dem Heimweg nach Erfurt wollen wir noch am Chiemsee halten und dort gibt es doch bestimmt auch frischen Fisch, oder?
Vom ofenwarmen Brötchen vom Handwerksbäcker, über Seeblick bis zum frischen Fisch. Hier stimmt einfach alles!
Chiemseefischer Lex auf der Fraueninsel
Flo googelt ausgiebig nach Fischempfehlungen am Chiemsee und findet irgendwann einen Artikel von SlowFood.de über die Fischerei Lex auf der Fraueninsel. Der Familienbetrieb ist seit sechs Generationen auf der kleinen Chiemseeinsel ansässig und geht dort bis heute dem Fischfang nach. Natürlich werden die touristischen Betriebe der Region und die zahlreichen Restaurants am Chiemsee beliefert, ein Teil des Fangs wird jedoch auch im eigenen kleinen Fischladen am Nordsteg verkauft. Da ist es: das Fischbrötchen meiner Träume!
Unser Ziel ist somit gesetzt und es ist klar, dass wir alles tun werden, um dieses Fischbrötchen zu probieren. Damit wir es an einem Tag sowohl auf die Frauen- als auch auf die Herreninsel schaffen, ist unser Zeitplan straff und wir schlendern ein bisschen schneller durch die verschlungenen Wege der Insel. Vorbei an gemütlichen Häusern mit bunten Fensterläden, üppigen Rosensträuchern, die die Wege säumen und dem Sommersonnenlicht, das zwischen Segelbooten auf dem Chiemsee glitzert.
Fischbrötchen am Chiemsee – Fischsemmeln am Chiemsee
Wir überholen ein paar Rentnerreisegruppen, biegen um einige Ecken und dann sehen wir das Schild: Chiemseefischerei Lex seit 1857. Das kleine Fischgeschäft liegt direkt am See und ermöglicht es, beim Fischgenuss das Treiben der Fischer- und Segelboote zu beobachten.
Wir bestellen zwei Semmeln, einmal mit Aal und einmal mit geräucherter Renke. Die Renke ist eine der Fischsorten, die im Chiemsee heimisch sind. Familie Lex kümmert sich aktiv darum, dass der Bestand der Fische erhalten bleibt.
Frische Renke und selbst geräucherter Aal
Obwohl es auch attraktive Angebote gibt, die Semmeln mit leckerem frischen Wein zu kombinieren, bleiben wir vorerst beim Brötchen. Wir lassen uns draußen unter der blau-weiß gestreiften Markise nieder, betrachten die Wellen und beißen genussvoll in unsere Brötchen. Was dann folgt ist eine Geschmacksexplosion.
Die geräucherte Renke ist fern von jeder Überräucherung, der Fisch ist zart und verbindet sich ideal mit dem warmen Brötchen. Dazu gibt es eine milde Meerrettichcreme, die nicht notwendig gewesen wäre, um für Saftigkeit zu sorgen. Dennoch ist sie die perfekte geschmackliche Ergänzung.
Der Aal ist so weit vom Gosch-Erlebnis entfernt wie Sylt vom Chiemsee. Statt ledriger Überräucherung erfahren wir eine buttrige Saftigkeit, die vom knackigen Brötchen aufgefangen wird. Auch den Brötchen schmeckt man echte Handwerkskunst an, sie werden von der regionalen Bäckerei Miedel extra für Familie Lex angefertigt.
Wir sind im Fischbrötchenhimmel und ich frage mich, wie Felix aussehen würde, wenn er in dieses Brötchen beißen würde.
Wir können nicht anders, als auch noch die dritte Fischbrötchen-Variante zu bestellen: Renke nach Matjesart.
Die Verkäuferin lächelt freundlich. Es ist nicht das erste Mal, dass ihre Gäste nach einem Brötchen noch nicht genug haben.
Ein Imbiss auf der Fraueninsel
Normalerweise bin ich kein großer Matjesfan, aber die Qualität der vorherigen Brötchen macht mich neugierig. Und zur Not würde Flo das Brötchen schon allein verspeisen.
Der Matjes hat nichts mit irgendeinem Matjes zu tun, den ich jemals gegessen habe. Der Fisch ist leicht glasig und perfekt abgeschmeckt zwischen fruchtig-säurig und salzig. Ergänzt durch frische Zwiebeln und wieder in einem ofenwarmen Brötchen.
Jedes, aber auch wirklich jedes Fischbrötchen meines Lebens wirkt plötzlich wie ein amateurhafter Abklatsch von Lex’s Fisch.
Essen am Chiemsee
Glückselig sitzen wir vor dem Imbiss und schauen auf den Chiemsee. Die Nachmittagssonne scheint uns ins Gesicht und wir sind satt und zufrieden. Nur die reine Vernunft hält uns davon ab noch ein viertes Brötchen zu bestellen.
Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer: Lex liefert deutschlandweit innerhalb von 24 Stunden frischen Fisch. Das werden wir ganz bestimmt einmal in Anspruch nehmen.
Mit diesem Wissen schlendern wir am Ufer entlang zur Fähre. Wir freuen uns, dass wir dieses Kleinod handwerklicher Fischereikunst gefunden haben und sagen allen Fischbrötchen-Lovern: schaut unbedingt bei Lex am Chiemsee vorbei, es ist ein Traum.
Chiemseefischerei Thomas & Florian Lex
Nordsteg Frauenchiemsee
www.chiemseefischerei-lex.de
Jetzt habe ich es endlich gelesen! Das ist aber eine tolle Liebeserklärung an die Fischleckerbissen von Lex. Sagt Bescheid, wenn ihr euch was liefern lasst, wir bestellen gleich mit.
Liebe Grüße
K+M
Das machen wir! 😀