Ich liebe die Einrichtung des Mathilda. Am liebsten würde ich in das Restaurant einziehen, so schön finde ich es. Weiß gestrichenes Holz an den Wänden verleiht dem kleinen Lokal in der Erfurter Innenstadt einen maritimen Look. Die dicken Kissen auf den Bänken laden zum gemütlichen Verweilen ein und das Sammelsurium an alten Töpfen und Olivenölflaschen sorgt für eine persönliche Note. Trotzdem wirkt das Restaurant nicht überladen.
Auch die Küche des Mathilda sorgt dafür, dass ich gern länger bleiben würde. Die kleine Speisekarte wechselt nach Saison und bietet regelmäßig Abwechslung. Neben dem beliebten Risotto des Tages, finden sich dort meist einige Pasta-Gerichte, leckere Salate und einige Fisch- und Fleischgerichte. Alle raffiniert, aber so, dass man auch mit den eher klassisch orientierten Schwiegereltern dort einkehren kann.
Auch wenn es hier anders aussieht: im Mathilda sollte man lieber vorher reservieren
Menü oder à la carte
Bei allen Gerichten hat man die Wahl, sie als Teil eines Drei-Gänge-Menüs zu bestellen. Dann sind die Preise pro Gericht etwas günstiger. Dazu erhält der Gast noch einen kleinen Gruß aus der Küche. Ohne den Menüpreis bezahlt man für Hauptspeisen um die 20€.
Weiterhin bietet die Karte eine überschaubare Auswahl verschiedener Weine, von denen viele auch als 1/4 oder 1/2 Liter bestellt werden können. Zu einem Aufpreis von 12€ ist es möglich, zum Menü eine Weinbegleitung mit drei passenden Weinen zu bestellen.
Das Ambiente im Mathilda ist hip, elegant und doch gemütlich
Wenn man im Mathilda essen gehen möchte, ist es dringend notwendig zu reservieren. Das Lokal ist klein und an fast jedem Tag der Woche ausgebucht. So auch an diesem Donnerstagabend, an dem wir zu dritt im Mathilda essen gehen. Wie immer ist der Service locker, bemüht und sehr freundlich, obwohl zwischenzeitlich viel zu tun ist.
Im Mathilda ist eine Reservierung Pflicht
Wir stöbern durch die Karte und entscheiden uns als Vorspeise für eine Selleriesamtsuppe (tolle Alliteration!) mit Maronen. Als Hauptspeise wählen wir Gnocchi mit Kürbis, Pancetta und Salbei, Hirschpfeffer mit Knödeln sowie ein Zanderfilet mit Apfel-Selleriepüree, bunter Bete, Linsen und Brunnenkresse. Zum Dessert wählen wir ein Haselnussmousse. Dazu trinken wir einen leckeren Sauvignon-Blanc.
Selleriesamtsuppe
Kürbis-Gnocchi mit Salbei und Pancetta
Die Hauptgerichte unterscheiden sich qualitativ relativ stark voneinander. Während die Gnocchi etwas höhepunktlos daherkommen und wir die Salbeinote komplett vermissen, ist der Hirschpfeffer eine absolut positive Überraschung. Ich war mir beim Bestellen nicht sicher, was sich hinter dem Begriff verbirgt.
Was ist Hirschpfeffer?
Es stellte sich dann heraus, dass es sich um eine Art Hirsch-Gulasch handelt. Spätere Recherche hat ergeben, dass der Zusatz „-pfeffer“ bei Wildgerichten recht häufig verwendet wird. Teilweise ist er ein Hinweis auf eine traditionelle Zubereitungsweise bei der Blut als Bindemittel verwendet wurde. Oft wird jedoch auch als Erklärung angegeben, dass der Zusatz „-pfeffer“ vom Schrot, der beim Erschießen des Tiers durch den Jäger anfällt, kommt. Ich hatte wunderbarerweise weder Schrot noch erkennbares Blut auf meinem Teller, dafür aber Waldpilzknödel mit Marillengelee und eine tolle kräftige Soße. Absolut lecker!
Das Fischgericht habe ich, bis auf das Apfel-Selleriepüree, nicht gekostet. Dieses schmeckte allerdings viel mehr nach Kartoffel als nach irgendetwas anderem. Etwas schade.
Angerichtet werden alle Speisen sehr ansprechend, auf sehr schönem Geschirr, das ich ebenfalls am liebsten mit nach Hause nehmen würde.
Hirschpfeffer mit Waldpilzknödeln
Zanderfilet mit Apfel-Selleriepüree
Vorher genießen wir jedoch noch unser Haselnussmousse mit Quittenkompott. Kein Hexenwerk, aber sehr lecker.
Malerisch am Fluss gelegen: das Restaurant Mathilda
Ich habe im Mathilda bisher unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Manchmal war ich restlos begeistert (so wie heute vom Hirschgericht), andere Male war ich etwas enttäuscht (wie heute von den Gnocchi). Das sollte bei den Preisen in diesem Restaurant nicht passieren.
Im Durchschnitt würde ich die Qualität jedoch trotzdem als sehr gut bewerten. Dazu kommt die angenehme und liebevolle Atmosphäre, bei der ich einfach gerne wiederkomme und mich von der aktuellen Karte überraschen lasse. Im Vergleich mit anderen Restaurants in Erfurt, besonders zu der Armada von Standard-Italienern, bietet das Mathilda eine raffinierte und interessante Küche.
Noch nicht getestet habe ich „Mathildas Pasta“, die kleine Nudel-Manufaktur, die direkt neben dem Restaurant liegt. Dort kann man sowohl einfache Pasta-Gerichte mitnehmen oder auch frische Pasta für Zuhause kaufen.
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Mathilda?
Restaurant Mathilda
Barfüßerstraße 1/2
99084 Erfurt
www.mathilda-restaurant.de
Öffnungszeiten:
Mo – Do: 17 – 22 Uhr
Fr – Sa: 11 – 22 Uhr
- Gaumenwertung 7,0/10
- Gesamterlebnis 7,6/10
„Bemerkenswert, hier isst man auf sehr hohem Niveau!„
DETAILIERTE BEWERTUNG
Mira |
Flo |
Mira&Flo |
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Gaumen | 7,0/10 | Gaumen | 7,0/10 | Gaumen | 7,0/10 |
Getränke | 9,0/10 | Getränke | 8,0/10 | Getränke | 8,5/10 |
Atmosphäre | 9,0/10 | Atmosphäre | 9,0/10 | Atmosphäre | 9,0/10 |
Service | 8,5/10 | Service | 8,0/10 | Service | 8,3/10 |
Gesamterlebnis | 7,8/10 | Gesamterlebnis | 7,5/10 | Gesamterlebnis | 7,6/10 |
Oh, die Stadt ist voll von diesen kleinen süßen Restaurants. Ich gehe gern an der Krämerbrücke meine Frutti die Mare essen. Es ist wunderbar dort und man findet immer wieder neue kleine Restaurants.
Super geschriebener und informativer Artikel :-). Eine sehr gute Aufstellung. In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen 🙂
Vielen Dank! Na sehr gerne, schau dich bei uns um 🙂